Adventstürchen 13.12.2021

Die Maus Griseldis und der Pferdeschlitten Teil 2

Wo wir wohl hin fuhren? Ah in den Wald, da war es etwas dunkler. Nach einer Weile fuhren wir langsamer und es wurde heller, dann blieb der Schlitten stehen: Da war eine Lichtung mit so komischen Häuschen.

Eh ich Jasper fragen konnte, meinte er „Komm mit, ich weiß was!“ Wir huschten also vom Pferdeschlitten herunter und liefen unter den Tannen in schnellem Tempo dahin.  Dort lag ja kein Schnee „Wo willst du denn hin?“ fragte ich schnaufend. „Wirst du gleich sehen!“ meinte er- und blieb auch schon stehen. Vor uns war ein kleiner Bach. Er floss sehr schnell dahin, zugefroren war er darum nicht. Und da flog etwas über den Bach, setzte sich mitunter kurz auf eine kleine Sandbank, pickte etwas und tauchte sogar ins kalte Wasser!

„Das muss ja ein Vogel sein, aber solch einen Vogel habe ich noch nie gesehen?“ „Tildaaaaa!“ rief mein Freund, und tatsächlich kam der Vogel angeflogen. Er war braun und hatte eine große weiße Brust und schwarze Knopfaugen. „Bist du wieder da, Tilda!?“ „Ja, wie jeden Winter!“ Schwupps kam noch ein zweiter Vogel. Er sah genauso aus, war aber etwas größer.  „Lasse ist auch da!“ Das sind ja ungewöhnliche Namen dachte ich „Wir kommen aus Norwegen!“ erklärten die beiden. „Wir sind nur im Winter hier! Hier ist es wärmer.“

„Wärmer ist relativ“, dachte ich, während ich zu schlottern anfing. Jasper sah es und meinte: „Wir müssen dann auch mal zurück, damit wir den Schlitten nicht verpassen! Tschüss!“

Als wir wieder am Schlitten waren, sahen wir aus unserem Kasten, wie der Mann und die Frau Heu in die komischen Häuser gefüllt hatten. „Das ist für die Hirsche und Rehe!“ meinte Jasper. Futter für die Vögel hängten sie auch in die Zweige. Sofort herrschte dort buntes Treiben. Und wie auf Kommando fing es an zu schneien. Die Menschen machten eine Schneeballschlacht. Aber nicht lang, da wurde ihnen kalt. Sie klopften sich gegenseitig den Schnee ab und stiegen wieder auf den Schlitten, mummelten sich ein- und schon zogen die Pferde sachte an.

Wieder in der Scheune angekommen, wurden die Pferde zurück in den Stall gebracht, der Schlitten zugedeckt, das Scheunentor geschlossen.

Nachdem wir uns ein paar Körner zum Abendessen gesucht hatten, kamen fast alle in den wunderbar kuscheligen Schlitten und ein großes Erzählen ging los. Jasper erklärte: „Tilda und Lasse sind Wasseramseln. Sie sind mit den Amseln gar nicht verwandt, sondern mit dem Eisvogel. Im Sommer leben sie in Norwegen und bekommen dort ihre Jungen. Den Winter verbringen sie hier.“  Japser ist wirklich sehr klug. Er erzählte noch viel mehr, aber ich muss gestehen: Mir sind von der vielen frischen Luft die Augen zu gefallen. Und noch im Schlaf hörte ich die Glöckchen vom Pferdeschlitten.

Kurzgeschichte von Birgit